Die Temperatur erhöhen

Mary und Bob Hopkins sind wahre Pioniere der chruchplanting-Bewegung. © Bistum Speyer

Heute haben wir wieder zwei ganz besonders liebenswerte Menschen kennengelernt: Bob und Mary Hopkins. Die beiden gelten als die „Pioniere“ von FreshX. Sie waren von Anfang an Teil des landesweiten FreshX –Teams, sie sorgen für Neugründung von Kirche und unterstützen das, was sie hier „churchplanting“ nennen. Wir spüren, wie sehr sie diese Berufung lieben. Gleichzeitig lassen sie uns an ihrer Lebensgeschichte teilhaben, die alles andere als leicht und geradlinig war.

Anfangs ihrer Ehe war Bob „de-churched“, hatte sich von der Kirche losgesagt, und Mary war „open de-churched“, also noch nicht ganz so weit von der Kirche entfernt. „Ich hatte noch meinen Glauben“, erzählt sie uns; verschiedene Entwicklungen in ihrem Leben ließen sie spüren, dass Gott an ihrer Seite ist, „aber ich hatte niemanden, der das aufgenommen hat.“ Später, durch andere Familienangehörige, kamen beide wieder zurück in die Kirche – in die Heimatpfarrei Bobs, die sich inzwischen aber sehr verändert hatte.

Ihr persönliches Glaubenszeugnis im Bewusstsein, hören wir den beiden zu, wie sie über FreshX sprechen. Bob versteht es, seine Ausführungen mit vielen Bildern verständlich zu machen. Die Neugründung von Pfarreien vergleicht er mit der Wüste: Um dort etwas wachsen zu lassen, kann man entweder viel Geld, Dünger und Maschinen einsetzen. Sobald man in diesem Einsatz nachlässt, gehen aber auch die Pflanzen wieder ein. Die andere Möglichkeit besteht darin, zu beobachten, wie Leben in der Wüste entsteht – und diese natürliche Entwicklung aufzugreifen, mit Engagement und Kreativität. Hier werden wir wieder ermahnt, genau hinzusehen: „hinsetzen und hören“ sollen wir statt zu „stehen und reden“.

Wir haben schon einmal von „cool pools“ und „hot pools“ in Bezug auf neue Gemeinschaften gehört, konnten die Begriffe aber nicht wirklich einordnen. Heute erklärt uns Bob vier wesentliche Schritte. Zunächst geht es um das Lieben und Dienen. Das kann in einer Gruppe geschehen, die gegründet wird, weil es daran einen Bedarf gibt. Beispiele sind Krabbelgruppen, Mittagessen für Einsame und Arme oder ein Altennachmittag. Der zweite Schritt besteht darin, aus diesen Gruppen eine Gemeinschaft zu formen. Erst dann kann „Evangelisierung und Nachfolge“ beginnen, indem zum Beispiel einige der Mitglieder beginnen, gemeinsam zu beten. Der „Pool“ wird wärmer. Erst aus diesem Stadium heraus kann sich Gottesdienst in verschiedensten Formen herausbilden – wir sind im heißen Pool.

Wichtig ist, den Gemeinschaften auf diesem Weg Zeit zu lassen. Das gemeinsame Gebet oder der Gottesdienst sind nicht Teil ihrer Treffen, sondern finden in einem anderen Raum und zu einem anderen Zeitpunkt statt. Und die „Erwärmung“ muss offen, transparent und freiwillig sein.

Traditionelles und Neues nebeneinander stehen lassen

George Lings ist Direktor des Forschungsinstituts für missionarische Pastoral. © Bistum Speyer

Vor dem inspirierenden Gespräch mit Bob und Mary treffen wir George Lings, Direktor des Forschungsinstituts für missionarische Pastoral. Er gibt uns einen historischen Überblick über die vergangenen rund 100 Jahre, damit wir verstehen, warum sich so viele Menschen von der Kirche abgewandt haben, und was sich seit rund 60 Jahren alles ereignet hat, damit trotzdem Neues entstehen kann. Er ermutigt uns, Traditionelles und Neues nebeneinander stehen zu lassen, aber nicht zu vermischen. Er warnt uns, dass Neues geschützt werden muss, und dass Pioniere ausgesandt werden sollen, um Neues zu entwickeln. Schließlich erinnert er uns daran, dass das, was wir auf unserer Reise von FreshX hören und sehen, toll aussieht und auch toll ist. „Aber es war nicht einfach, es war ein langer Weg, und er ist noch lange nicht abgeschlossen.“

Wir spüren an diesem Abend, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, die Kirche zu den Menschen zu bringen. Bob sagt, wir brauchen dafür eine Vision für eine neue Gemeinschaft, wir brauchen ein Team zur Umsetzung und eine gemeinsame Wertebasis. Er rät uns, eine lernende Gemeinschaft zu sein, ausgehend von drei Fragen: Was ist? Was könnte sein? Was wird sein?

Wir haben noch zwei Tage vor uns. Wir werden weiter Gespräche führen, liebenswerte Menschen kennenlernen und ihre Nähe genießen und hoffen, dass wir FreshX zu uns ins Bistum bringen können. Denn das ist die einzige Aufgabe von Kirche: Die Menschen mit Gott in Beziehung zu bringen.

Von den Kundschaftern des Bistums Speyer, Brigitte Deiters, Felix Goldinger, Joachim Lauer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert