Karibik, Berge, Canyons

Sandra Abrantes Diaz ist Freiwillige von Kindermissionswerk und Missio in Nicaragua. © Sandra A. Diaz

In meinen Ferien über die Feiertage habe ich gleich drei verschiedene Facetten Nicaraguas kennenlernen können. Zunächst ging es in den Norden, also habe ich natürlich auch Pullis eingepackt, weil mir oft gesagt wurde, dass es dort kalt sei. Letztendlich hatte es dort aber 25 Grad – Pullis brauchte ich nun wirklich nicht.

Als erstes fuhren wir nach León, um dort das „Volcano Boarding “ zu machen. Was das ist? Ein riesiger Spaß kombiniert mit einem aktiven Vulkan und rasanter Abfahrt bei 45 Grad Steigung. Es war tatsächlich nicht so schlimm, vielleicht auch einfach weil ich sicherheitshalber die langsame Bremsvariante gewählt habe, aber diese Erfahrung, einen Vulkan hochzuklettern, oben angekommen den Krater zu sehen, die heiße Asche unter seinen Füßen zu spüren und dann binnen wenigen Sekunden den Vulkan hinter sich zu lassen, war einzigartig!

Treffen mit den anderen Freiwilligen aus der Region, darunter Jan Kaatze aus Mexiko. © Sandra A. Diaz

Zum Norden gehört es auch, fast bis an die Landesgrenze zu reisen. Nur zwei Kilometer vor Honduras ging es nämlich zum Canyon. Zugegeben, hier war es kalt. Die Tour durch diesen Canyon (ganze fünf Stunden) begann mit einer kleinen Wanderung, bevor es dann ins Wasser ging. Einmal drinnen, kam man für die nächsten Stunden aus diesem Eiswasser nicht heraus. Mit Anziehsachen und Schuhen konnte man über zwei Kilometer schwimmen und Klippenspringen. Nein, ich gehöre nicht zu den Mutigen, die sich aus zehn oder fünfzehn Metern ins Wasser wagten, aber zu den Mutigen, die durch diesen Canyon geschwommen sind!

Die letzte „Nordstation“ führte nach Matagalpa, der Stadt des Kaffees. Ich möchte nicht allzu viele neidisch machen – aber frischer Kaffee direkt vom Feld ist schon was Feines! Außerdem konnten wir noch einen Wasserfall etwas außerhalb besuchen.

In der Karibik. © Sandra A. Diaz

Die zweite Station meiner Reise war die Umgebung Granadas. Dabei ging es in verschiedene Nachbardörfer und auch hoch hinaus auf den Mombacho. Auf einer Höhe von 1.344 Metern hatte man einfach einen wunderschönen Ausblick über Nicaragua!

Mit Haien geschwommen

Zum Abschluss meiner Reise ging es noch für ein paar Tage in die Karibik. Nicht nur türkises Wasser unter Palmen wartete dort auf uns, sondern leider auch ein Unwetter, welches sich erst am vorletzten Tag legte. Little Corn Island liegt vor Nicaragua im Atlantik und kommt dem Paradies aber schon sehr nahe und vieles ist dort anders. Zum Einen natürlich das Essen – hier wird alles auf Basis von Kokosnüssen gekocht. Zum Anderen aber auch die Einsamkeit, weil es keine Elektrizität gibt, das heißt nachts mit Taschenlampe um die Insel zu laufen. Auch die Menschen unterscheiden sich von denen auf dem Festland. Ich war erstaunt, dass hier nur Englisch oder Miskito (die Sprache der Ureinwohner) gesprochen wird. Mit Spanisch kam man also gar nicht weit.

Sonnenuntergang in der Karibik. © Sandra A. Diaz

An einem Tag ging es tief ins Wasser, um neben Korallenriffen auch eine Vielfalt von Fischen zu sehen. Kugelfische, Rochen und Haie. Ja, das Schwimmen mit den Haien hat mir wirklich Angst gemacht, ich meine, dass man auf einmal von sechs Haien umgeben ist, kommt nicht alle Tage vor! Es ist nichts passiert, keine Sorge.

Neuigkeiten aus dem Heim

Das neue Jahr brachte viele neue Überraschungen für mich im Projekt. Die größte Umstellung ist wohl, dass nach vier Jahren unsere Direktorin gewechselt hat und nun auch zusätzlich eine Novizin mit mir im Heim wohnt. Eine neue Chefin zu haben ist durchaus nicht einfach, aber Sor Claudia ist sehr offen und für viele Späße zu haben. Alle Befürchtungen, die man immer so hat, sind also schnell vom Tisch gewesen.

Die zweite große Neuigkeit war eine einwöchige Schulung mit dem Personal. Es war, als würde man sich neu kennenlernen, denn wir verbrachten diese Schulung in Managua, wo wir sehr gemütlich in einem Zimmer Matratze an Matratze gequetscht schliefen, die Toilette durch einen Vorhang abgetrennt war und der Straßenlärm keine Nachtruhe gewährte. Dennoch haben wir viel gelacht und sind abends auch zusammen rausgegangen, was mir definitiv in schöner Erinnerung bleibt! Die Schulung war zum einen hilfreich, um das Kollegium besser kennenzulernen und die Gruppendynamik zu stärken, aber auch um pädagogisch hilfreiche Maßnahmen im Umgang mit den Kindern zu lernen.

Sandra mit ihrer Mädchengruppe. © Sandra A. Diaz

Am Mittwoch ist es dann so weit gewesen und die Tür für unsere nun 45 Kinder wurde wieder geöffnet. Es war alles neu! In den vergangenen Wochen war nämlich das ganze Heim gestrichen worden und wir hatten tatkräftig an neuer Zimmerdekoration gebastelt, aber auch der Speisesaal, der Salon und die Wäscherei wurden nicht ausgelassen. Da wir jetzt mehr Kinder haben und besonders auch kleine Kinder, denn die Jüngste ist erst drei Jahre alt, haben wir ein großes Spielzimmer, das dank Spenden mit Puppenhäusern gefüllt werden konnte. Wir haben also sehr anstrengende erste Tage hinter uns.

Ich merke schon, dass ich an verschiedenen Aufgaben gewachsen bin, aber auch an meine Grenzen kam. Die ersten drei Tage hieß es nämlich, mit den Kindern verschiedene Themen zu besprechen wie Respekt, Ernährung und das Benehmen miteinander. Am Dienstagabend wurde mir noch mitgeteilt, dass ich eine eigene Gruppe leiten werde. Das hieß für mich, noch bis tief in die Nacht alles vorzubereiten, damit ich den Kindern möglichst spielerisch und verständlich alles erklären konnte. Mit Stolz kann ich sagen, dass mir das wohl gut gelungen ist!

Ich hoffe, dass die nächsten Wochen vielleicht etwas weniger anstrengend aber mindestens genauso schön werden!

Bis dann, eure Sandra.

Von Sandra Abrantes Diaz

Dieser Blogeintrag stammt aus dem Sternsingerblog der Freiwilligen und wurde mit freundlicher Genehmigung von „Die Sternsinger“ und Missio verwendet.

Über Sandra: Hola! Ich bin Sandra Abrantes Diaz, 18 Jahre und komme aus Neuss, einem kleinen Städtchen bei Düsseldorf am Rhein. Von hier werde ich meine Reise nach Nicaragua antreten, um dort in der drittgrößten Stadt, Granada, zu leben. Ich werde in dem Mädchenheim „Madre Albertina“, welches Obhut für missbrauchte uns benachteiligte Mädchen bietet, mitarbeiten. Voller Vorfreude werde ich am 2. August meinen Freiwilligendienst in über 9 000 Kilometern Entfernung antreten. Damit ich meine Erfahrungen mit euch teilen kann, freue ich mich, regelmäßig bloggen zu können.

Mehr Infos zum Freiwilligendienst gibt es auf mein-eine-welt-jahr.de.

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