Hallo ihr Lieben! Auch wenn man das auf 4.100 Metern nicht so sehr spürt und eigentlich „an einem einzigen Tag alle vier Jahreszeiten erlebt“, wie mir eine Einheimische einmal erklärte, ist der Winter nun offiziell vorbei und so langsam wird es etwas wärmer. Während bei euch also der Herbst begonnen hat, war hier in Bolivien am 21. September „Dia de la primavera“ (Frühlingsanfang) und gleichzeitig Tag der Freundschaft. Das wurde natürlich kräftig gefeiert.
Morgens waren die Kinder vom Kindergarten und der Vorschule an der Reihe. Als Malin (meine Mitbewohnerin und ebenfalls Freiwillige in Palliri) und ich, ausgestattet mit Kamera und Fotoapparat, im Zentrum „Delicias“ eintrafen, waren die Vorbereitungen für die „Krönung von König und Königin“ („Coronación“) in vollem Gange und der Saal füllte sich langsam mit den Familien der Kinder, welche heute alle mitgekommen waren. Wir wussten nicht genau, was uns bei der Feier erwarten würde, doch das Outfit der Kinder verriet einiges: Alle waren sehr hübsch gemacht, die Mädchen trugen die schönsten Prinzessinnenkleider, die Jungs die schicksten Anzüge. Es war soweit und nach einem kurzen gemeinsamen Gebet begann die Zeremonie:
Nacheinander schritten die Prinzessinnen- und Prinzenpaare über den roten Teppich zu ihren Plätzen. Der Prinz machte (sofern er gerade wollte) jeweils einen Knicks und überreichte seiner Prinzessin eine Blume, bevor sich beide setzten und das nächste Pärchen schon bereitstand. Dazu gab es Musik und immer wieder wurden mitgebrachte Snacks herumgereicht. Jede Prinzessin hatte ihren eigenen besonderen Namen. So gab es zum Beispiel die Prinzessin der Liebe, die Prinzessin der Freundlichkeit, die Prinzessin der Verantwortlichkeit oder etwa die Prinzessin der Gelassenheit.
Den wortwörtlich krönenden Abschluss der Feier stellte das hereinschreitende Königspaar dar. Dieses durfte, begleitet von zwei Rittern, auf dem Königsthron (gebaut aus einem Tisch, einem Sofa und schönen Stoffen) Platz nehmen und wurde zunächst feierlich „gekrönt“, also mit Krone, Zepter und Umhang ausgestattet. Anschließend versammelten sich alle Paare in der Mitte und zum Ausklang der Feier wurde zusammen getanzt. Auch wenn die Zeremonie für manche etwas kitschig erscheinen mag, war es ein wirklich schönes und fröhliches Fest und mal was ganz Neues für mich, den Frühling und die Freundschaft auf diese Art zu feiern.
Später hieß es für uns: Abbauen und auf zum Zentrum „Michme“! Hier sollte nämlich am Abend gefeiert werden. Die Feier der Größeren lief etwas anders ab. So traten die Gruppen der verschiedenen Zentren Palliris gegeneinander an und mussten sich in Sachen Tanz, Kreativität des Kostümes beziehungsweise des Beitrags, sowie mit dem Vortrag eines Frühlingsgedichts beweisen. Malin und ich hatten die Ehre, Teil der Jury zu sein und die Beiträge zu bewerten, was sich wirklich nicht einfach gestaltete, da jede Aufführung einzigartig war und sich alle etwas ganz Besonderes ausgedacht hatten. Am Ende gab es dann aber doch zwei, die für ihre Gruppe am meisten Punkte eingesammelt hatten und zum Königspaar 2017 gekrönt wurden. Herzlichen Glückwunsch!
Von Marianka Rehm
Dieser Blog stammt aus dem Sternsingerblog der Freiwilligen und wurde mit freundlicher Genehmigung von „Die Sternsinger“ und Missio verwendet.
Über Marianka: Hola! Mein Name ist Marianka Rehm. Ich bin 18 Jahre alt und komme von der Schwäbischen Alb. Bald geht es für mich von etwa 800 auf fast 4.000 Höhenmeter in die bolivianische Stadt El Alto (= Die Höhe), welche direkt neben dem Regierungssitz La Paz liegt. Dort werde ich ein Jahr lang in der Fundación Palliri arbeiten, ein Projekt, welches sich für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt. Ich freue mich sehr und bin neugierig, was mich alles erwarten wird. In diesem Blog werde ich hin und wieder von meinen Erlebnissen und Erfahrungen berichten. Seid gespannt!
Mehr Infos zum Freiwilligendienst gibt es auf mein-eine-welt-jahr.de.