Am 2. Februar 1852 starb in Paris Pater François Libermann, der zweite Gründer des Spiritanerordens. Da ist es in vielen Ländern Tradition, dass wir uns als Mitglieder der „Kongregation vom Heiligen Geist“ alle an einem Ort mit Freunden und Unterstützern treffen, Gottesdienst feiern und die Gelegenheit zu Begegnung und Austausch nutzen.
So auch wir in der Zentralafrikanischen Republik. Deshalb haben wir uns Ende Januar auf den Weg in die Hauptstadt Bangui gemacht: Prince schon einige Tage früher mit dem Motorrad durch den Kongo, und ich in unserem Einbaumboot mit Außenbordmotor über den Ubangi. Drei Tage hat die Fahrt flussabwärts gedauert, fünf Tage haben wir für den Rückweg gebraucht.
Da wir uns mitten in der Trockenzeit befinden, ist das Flussbett an vielen Stellen nur sehr flach, unzählige Sandbänke und Felsen versperren den Weg. Deshalb braucht es am Heck einen erfahrenen Kommandanten, der den Motor steuert, und vorne am Bug einen „Médiateur“, einen Wegweiser, der die Fahrrinnen ausfindig macht und anzeigt. Alles hätte ein wunderschöner „Abenteuerurlaub“ sein können, wie die Bilder vielleicht vermitteln mögen.
Aber noch herrscht kein Frieden in der Zentralafrikanischen Republik. Acht Flussbarrieren der Anti-Balaka-Kämpfer haben uns immer wieder aufgehalten. Da muss man dann mit Rebellen verhandeln: Manche sind einsichtig, sogar nett und freundlich, respektieren die „Piroge der Kirche“ und lassen uns nach einer Stunde Diskussion weiterfahren; andere stehen unter Drogen, sind ungeduldig und aggressiv, hantieren mit ihren Gewehren herum, wollen Geld oder Ware, die auf dem Boot ist. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als zu zahlen.
Gelohnt hat sich die Reise dennoch: Freunde und Mitbrüder in Bangui treffen, Einkäufe machen, auftanken. Auch wenn die Zeit immer zu kurz ist.
Von Pater Olaf Derenthal
Olaf Derenthal, Spiritaner, Missionar und Krankenpfleger, lebt und arbeitet seit Oktober 2016 in der Zentralafrikanischen Republik. Mit zwei Mitbrüdern begleitet er die junge Kirche in der Pfarrei Mobaye und arbeitet als Koordinator für Gesundheitsprojekte der Diözese Alindao. Wegen zunehmender Konflikte zwischen den Rebellen dort ist er mit seinen Mitbrüdern vorübergehend in den benachbarten Kongo geflohen. Hier finden Sie Auszüge aus seinem Blog.