Am 16. Juni war es soweit: Da sollte Prince, unser Diakon, in der Kathedrale von Bangui zum Priester geweiht werden. Viele unserer Gemeindemitglieder hatten Lust, dabei zu sein, aber wie in die Hauptstadt kommen? – Der Landweg ist weiterhin von unberechenbaren Rebellen versperrt, da bleibt nur noch der Fluss.
Wie auch schon vor vier Monaten. Also habe ich mich mit einer Delegation von ungefähr dreißig Leuten auf den Weg gemacht, zwei Pirogen aneinander gebunden und los ging’s. Nach drei Tagen auf dem Ubangi sind wir schließlich wohlbehalten an unserem Ziel angekommen, die Rückfahrt stromaufwärts dauerte dagegen fünf Tage.
Alles hätte eine schöne „Flusskreuzfahrt“ werden können, wäre da nicht der Regen gewesen und, vor allem, die Anti-Balakas mit ihren Flussbarrieren. Neun Mal mussten wir anhalten und mit den Rebellen „verhandeln“. Das ist dann immer meine Aufgabe. Manche sind nett, machen keine Probleme, wollen nur ein paar Zigaretten. Andere dagegen stehen unter Drogen, bedrohen uns und schüchtern ein. Da heißt es dann ruhig bleiben und sich nicht provozieren lassen. Gelernt habe ich so etwas auch nicht. Aber man gewöhnt sich daran.
Von Pater Olaf Derenthal
Olaf Derenthal, Spiritaner, Missionar und Krankenpfleger, lebt und arbeitet seit Oktober 2016 in der Zentralafrikanischen Republik. Mit zwei Mitbrüdern begleitet er die junge Kirche in der Pfarrei Mobaye und arbeitet als Koordinator für Gesundheitsprojekte der Diözese Alindao. Wegen zunehmender Konflikte zwischen den Rebellen dort ist er mit seinen Mitbrüdern vorübergehend in den benachbarten Kongo geflohen. Hier finden Sie Auszüge aus seinem Blog.