Es war eine gute Idee der Theologischen Fakultät der Universität Schlesien in Kattowitz zum Klimagipfel einen Kirchengipfel zu organisieren. Das Thema lautete: „Für das gemeinsame Haus – Christen auf dem Weg der Ökologie.“ Über 150 Teilnehmer aus Polen, Ukraine, Deutschland, Italien, Belgien und Frankreich waren zusammengekommen.
Neben den Christen aus verschiedenen Konfessionen nahmen auch Muslime und Juden teil. Ebenso stammten die Referenten aus verschiedenen Ländern. Die Vorträge und Gesprächskreise befassten sich aus biblisch-theologischer, ethisch-spiritueller und kerygmatisch-katechetischer Sicht mit den Themen Klima, Klimawandel und Klimagerechtigkeit bzw. Schöpfung, Verantwortung für die Schöpfung und Bewahrung der Schöpfung.
Es ging weniger um Theorie als um Praxis. Die Probleme der Umwelt und des Klimawandels sind ja hinlänglich bekannt. Wer kann was tun, um die Schöpfung für die zukünftigen Generationen zu bewahren und den Klimawandel zu stoppen, war die Leitfrage. Wir alle wissen, die Erderwärmung darf nicht über 2 Grad steigen, sondern muss bei 1,5 Grad gehalten werden. So wurde zum Beispiel von einem italienischen und einem polnischen Pädagogen dargestellt, wie Kinder mit der Umweltproblematik vertraut gemacht werden können und wie man ihnen Umweltverhalten vermitteln kann.
Meine Aufgabe war es, die Maßnahmen der Deutschen Bischofskonferenz sowie der Diözesen und Pfarreien in Deutschland für die Bewahrung der Schöpfung vorzustellen. Ähnliche Best-Practice Beispiele steuerte der Erzbischof von Kattowitz Wictor Skworc aus Polen bei. Ein Vertreter des Vatikans erläuterte die Absicht von Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato si, einen Wandel im Denken und Handeln für die Bewahrung der Schöpfung bei allen Menschen herbeizuführen.
Auf der Konferenz wurde deutlich, dass die Kirchen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt beisteuern können. Sie erreichen in ihrer Verkündigung, der Katechese und Erwachsenenbildung viele Menschen. In ihren Gebäuden können sie umweltenergetische Maßnahmen durchführen und so mit gutem Beispiel vorangehen. In vielen Gesellschaften und auch weltweit können sich die Kirchen für die Bewahrung der Schöpfung in der Politik und auch in der Wirtschaft einsetzen.
Die Kirchen, die die ältesten und weitreichendsten Globalplayer sind, sollen auch darauf hinweisen, wie wichtig die Umweltfrage für die armen Länder ist, weil die Menschen in den Trockengebieten der Erde oder an den Rändern der Meere zwar am wenigsten zum Klimawandel beitragen, aber am meisten unter ihm zu leiden haben. Die Kirchen müssen dem Auftrag Jesu entsprechend besonders für die Armen da sein und sich für sie für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.
Der Kirchengipfel hat auch erneut gezeigt, dass die Schöpfungsverantwortung zu den genuinen Aufgaben der Kirchen gehört. Der erste Artikel des Glaubensbekenntnisses lautet: „Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ Wer an den Schöpfer glaubt und ihn ehren will, der muss sich für Seine Schöpfung verwenden und sie zu bewahren trachten für heute und alle nachfolgenden Generation.
Von Erzbischof Dr. Ludwig Schick