Pfarrer Dietmar Krämer ist vor Kurzem nach Bolivien zurückgekehrt und hatte gleich Gelegenheit, den Karneval mitzufeiern – und zu schauen, dass er nicht aus dem Ruder läuft.
Höhepunkt des Karnevals in Bolivien ist der „martes de ch´alla“. Da wird der Besitz „gefeiert”, aber auch der Pachamama, der Mutter Erde, gedankt.
Der Tag begann im Morgengrauen, es musste Holzkohle zum Glühen gebracht werden, auf der dann die „c‘oa” verschmort wird: eine Mischung aus Kräutern, Fetten etc. Ich hatte die Dinge in Tupiza eingekauft. Ein Haus, ein Auto aus Zuckerguss etc. waren dabei. Die Verkäuferin hatte dann noch alle möglichen Pülverchen hinzugefügt: Sie sollten Gesundheit, Wohlstand, in meinem Falle Spenden für meine Missionsarbeit bringen.
Mit Trommeln tanzten die Burschen dann um den geschmückten Pfarrtoyo, kehlige Lieder auf Quetchau singend. Natürlich trinken die Erwachsenen Bier dazu und die Kunst des Padres ist es eben, die Sache vorm Pfarrhaus zu beenden, bevor es aus dem Ruder läuft. Was wieder bestens geklappt hat –man kennt ja seine Schäfchen und sie mich. Ja, und am Mittwoch beginnt dann die Fastenzeit mit dem Auflegen des Kreuzes aus Asche: Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst!
Von Pfarrer Dietmar Krämer
Dietmar Krämer aus dem Erzbistum Freiburg ist seit mehr als 20 Jahren Priester in der Diözese Potosí in Bolivien. Seit 2008 ist er Pfarrer der Gemeinde „San Fransisco de Asis“ in Esmoraca und Mojinete. Zuvor war er acht Jahre lang Priester in Brasilien. Mehr Beiträge von Dietmar Krämer in unserem Blog finden Sie hier.