Bischöfliche Kommission Adveniat besucht Ecuador – Treffen beim Amazonas-Netzwerk Repam.
Die Bischöfliche Kommission Adveniat hat sich im Rahmen einer Dialogreise nach Ecuador über die Arbeit des Panamazonischen kirchlichen Netzwerkes Repam informiert. In der Repam-Zentrale in Quito, Ecuador, berichtete Repam-Generalsekretär Mauricio Lopez über die Anstrengungen des Netzwerkes, den Schutz für das „gemeinsame Haus“, die Amazonasregion, sowie für die dort lebenden indigenen Völker zu verstärken. Dabei ginge es auch um die Bewahrung der Kulturen der indigenen Völker, und das sei keine Folklore, sagte Mauricio Lopez: „Repam hätte keine Existenzgrundlage, wenn wir nicht die Spiritualität der indigenen Völker einbinden würden.“
Der Repam-Generalsekretär betonte, das Lateinamerika-Hilfswerk habe seit der Gründung des Netzwerkes im November 2014 beweisen, dass es nicht nur die Arbeit von Repam finanziell unterstützen, sondern auch aktiv mitarbeiten wolle. „Adveniat ist ein wichtiger Teil des Repam-Netzwerkes.“ Eine Delegation der Bischöflichen Kommission Adveniat besucht derzeit unter der Leitung von Weihbischof Reinhard Hauke (Erfurt) Ecuador. Themen der Reise sind unter anderem die Situation im Erdbebengebiet von Esmeraldas an der Pazifikküste, die Arbeit der Kirche für die mehrere hunderttausend Flüchtlinge aus Venezuela im Land sowie die Vorbereitungen auf die Amazonassynode im August 2019 in Rom.
Herman Vargas, Indigener aus dem Volk der Kichwa in der Region Sucumbios in Ecuador berichtete vor der deutschen Delegation von der Ausbeutung des Regenwaldes durch inländische und ausländische Firmen. „Niemand hat uns gefragt, ob die Ölbohrungen bei uns stattfinden könnten. Niemand hat uns über die Folgen der Erdölförderung informiert“, kritisierte Vargas. „Wir haben nicht geahnt, wie gefährlich die Bohrungen waren.“ Heute spürten die Kichwa die Folgen der Ausbeutung der Rohstoffe im Regenwald deutlich: „Unsere Ernten sind kleiner geworden, weil die Pflanzen nicht mehr so wachsen wie früher. Es gibt Gifte im Boden, die von den Bohrungen stammen, und der Fischbestand in den Flüssen ist zurückgegangen.“ Der Indigene beklagte, dass statt guter Schulen der Fernsehempfang erleichtert werde und Mobilfunknetze ausgebaut würden. „Unsere Kinder verlieren ihre Kultur, weil die Werbung ihnen erzählt, dass die Konsumwelt besser sei.“
Leere Versprechen und Bulldozer
Schwester Mariangel Zamora, Ordensfrau in Tundayme im Südosten Ecuadors an der Grenze zu Peru, berichtete davon, wie die Menschen durch falsche Versprechungen ihr Land verloren hätten. „Die Leute verkauften oder verpachteten ihr Land, weil es hieß, hier sollte Vieh gezüchtet werden. Doch dann wurde klar, dass es um Bodenschätze ging. Die kanadische Firma verkaufte das Land an chinesische Investoren, und die Versprechen, die die Menschen erhalten hatten, wurden nicht eingehalten.“ Selbst die neue ecuadorianische Verfassung von 2008, die die Rechte der indigenen Bevölkerung festgeschrieben habe, könne die Rechte der Menschen nicht garantieren. „In Tundayme wurden die letzten verbliebenen Familien frühmorgens von Bulldozern geweckt, die anrückten, um ihre Häuser niederzuwalzen. Sie hatten 15 Minuten Zeit, um ihre Habseligkeiten zu retten.“
Repam hat diese und viele andere Fälle in einem Menschenrechtsbericht dokumentiert, der im September vergangenen Jahres auch der deutschen Bundesregierung bei einem Treffen in Berlin überreicht wurde.
An der Dialogreise nehmen unter anderem die Weihbischöfe Reinhard Hauke (Erfurt), stellv. Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat, Dr. Udo Bentz (Mainz), Matthias König (Paderborn), Rolf Steinhäuser (Köln) sowie die Adveniat-Geschäftsführer teil.
Hier erfahren Sie mehr über das Engagement von Adveniat in der Amazonasregion.
Von Titus Lambertz, Adveniat
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