Die Sicherheitslage in der Basse-Kotto scheint sich leicht zu entspannen. Rebellen lassen ihre Gewehre auch einmal zuhause, um auf dem Feld zu arbeiten. So nehmen auch wieder die Aktivitäten im Gesundheitsbereich zu, berichtet Pater Olaf Derenthal.
Die zwei Tage Fortbildung waren richtig gut. Annette Funke, die selbst als Friedensfachkraft der AGEH in Bangui arbeitet, hat uns nahegebracht – für die einen war es Neuland, für die anderen eine gute Auffrischung – was man bei Projekten im Gesundheitsbereich alles zu beachten hat, von der Antragstellung bei Partnerorganisationen (um das Wort „Geldgeber“ zu vermeiden) bis hin zum zufriedenstellenden und Glaubwürdigkeit schaffenden Abschlussbericht. Unsere Partnerorganisationen, mit denen ich auf Pfarrei- und Diözesanebene zu tun habe, sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ in Aachen, das Päpstliche Missionswerk in Rom und „Kirche in Not“ in Königstein bei Frankfurt; darüber hinaus unterstützen uns auch die Erzdiözesen Paderborn und Köln.
Die Aktivitäten im Gesundheitsbereich nehmen langsam wieder mehr Fahrt auf. Die Sicherheitslage scheint sich überall etwas zu entspannen. Das ist natürlich alles relativ, denn kein Rebell in der Basse-Kotto hat bislang auch nur eine einzige Waffe abgegeben. Aber viele Anti-Balaka-Kämpfer sitzen jetzt nicht mehr bewaffnet und nichtstuend am Wegesrand herum, sondern lassen ihre Gewehre zu Hause und gehen wieder aufs Feld zum Arbeiten.
So hoffen auch wir, bald wieder mehr auf Diözesanebene tun zu können: Die Mobile Klinik, Errichtung von Gesundheitsposten, punktuelle Unterstützung staatlicher Gesundheitseinrichtungen. Unser Krankenhaus im Zangba kann weiter einem großen Teil der Bevölkerung medizinische Hilfe anbieten. Nicht gratis, aber doch zu niedrigen Preisen. Und die Bauarbeiten an dem Neubau einer Geburtsstation mit Kinderabteilung gehen gut voran.
Für diese Aufgaben hat der Bischof einer jeden Diözese einen Verantwortlichen ernannt, und für unser Bistum Alindao darf ich das sein. CODIS heißt das dann auf Französisch: „Coordinateur/trice Diocésain de Santé“. Die CODIS der neun Diözesen der Zentralafrikanischen Republik arbeiten unter dem Dach der CONASAN: „Coordination Nationale de Santé“, das zentrale Verbindungsbüro in Bangui. Von hier aus wird die Arbeit koordiniert, unterstützt und begleitet, zum Beispiel durch Fortbildungen wie in den vergangenen zwei Tagen. Der verantwortliche Bischof ist Monsignore Mirek von Bouar, ein polnischer Missionar, seine „rechte Hand“ als Landeskoordinator ist Frère Elkana, ein junger zentralafrikanischer Spiritanerbruder und Krankenpfleger.
Kurzum, weil ich mich nun mehr den Bereichen Gesundheit und Schule widmen werde, haben Pater Prince und ich unsere Arbeitsbereiche neu aufgeteilt: Pater Prince hat mittlerweile als Pfarrer die Gemeinde übergenommen, was mir mehr Freiraum für unsere verschiedenen Projekte lässt. Aber in der Praxis haben wir eh im Team gearbeitet und wollen das auch in Zukunft weiterhin so tun.
Von Pater Olaf Derenthal
Olaf Derenthal, Spiritaner, Missionar und Krankenpfleger, lebt und arbeitet seit Oktober 2016 in der Zentralafrikanischen Republik. Mit zwei Mitbrüdern begleitet er die junge Kirche in der Pfarrei Mobaye und arbeitet als Koordinator für Gesundheitsprojekte der Diözese Alindao. Wegen zunehmender Konflikte zwischen den Rebellen musste er für mehrere Monate mit seinen Mitbrüdern in den benachbarten Kongo fliehen. Mittlerweile konnten sie aber wieder nach Mobaye zurückkehren. Hier finden Sie Auszüge aus seinem Blog.