Bei Mark sieht es ganz einfach aus – mit mehreren gezielten Schnitten zerlegt er eine Mango in mundgerechte Häppchen – den Gästen aus der Diözese Speyer und von Missio München schmeckt’s.
Ressourcen, Wirtschaft, Bevölkerung, Politik – nach einem Vormittag voller Informationen über die Philippinen tut diese praktische Fortbildung zum Umgang mit einem der wichtigsten Exportgüter des Inselstaates gut.
Wir sind am ersten Tag unserer zweiwöchigen Philippinenreise zu Besuch im Bukal ng Tipan – das bedeutet „Quelle der Zuversicht“. Das pastorale Zentrum zur Ausbildung von Laien in der Kirche liegt am Rand von Manila. Von dem großen Gelände aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Skyline der Hauptstadt – auch wenn es gerade Regenzeit, der Himmel grau ist und immer wieder wahre Sturzbäche vom Himmel niedergehen.
Bevor wir von Estela Papilla und Joijt Guevarra etwas über die Arbeit des Institutes erfahren, gibt uns Virgilio Esguerra, kurz „Vio“ genannt, eine Einführung über Land und Leute. Vio ist Direktor des IPDI (Integratid Pastoral Developement Initiative) aus Quezon, einem unabhängigen Beratungsinstitut, das auch für die katholische Kirche arbeitet.
Armut, Korruption, Klimawandel – Herausforderungen für die Philippinen
Rund 101 Millionen Einwohner, davon die Hälfte unter 25 Jahren, hat das an Ressourcen reiche aber hochverschuldete Land. Rund 10 Millionen Filippinos arbeiten im Ausland. Das Geld, das sie nach Hause schicken, ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Allerdings zerstört diese Fremdarbeit viele Familien. Armut, Korruption und Klimawandel sind die Herausforderungen, vor denen das Land steht. Der neu gewählte Präsident Rodrigo Duterte ist auch in Kirchenkreisen umstritten. Zur Bekämpfung des Drogenhandels lässt er ohne Rücksicht auf Menschenrechte Drogendealer und Konsumenten umbringen. Seine Aussagen sind oft widersprüchlich. Viele Informationen prasseln da auf uns ein und vieles wird uns auf der Reise weiter beschäftigen.
Was macht das Team des Bukal ng Tipan?
„Silayan“, das philippinische Lied der Sonne, müssen wir noch gemeinsam üben, aber die Spiritualität, aus der heraus Estela und Joijt ihre Arbeit tun und leben, ist beim gemeinsamen Bibel teilen und Gebet am Beginn und Ende des Nachmittages mit den beiden spürbar. Zwanzig Diözesen werden zurzeit von dem Institut auf dem Weg zu ihrer Vision von Kirche beraten, begleitet und beim Aufbau von kleinen christlichen Gemeinschaften unterstützt. Partizipation ist das Schlüsselwort: die Menschen in den Gemeinden sollen selber erarbeiten, wie sie ihre Kirche gestalten möchten. „Der Prozess ist entscheidend“, sagt Joijt. Und die Gemeinschaft, in der der Glaube gelebt wird, zusammen mit der Hoffnung, etwas verändern zu können – trotz aller Katastrophen und Probleme im Land. Viel Stoff zum Nachdenken.
Von Christine Wilke-Zech, Bistum Speyer
Hier finden Sie alle Beiträge des Reisetagebuchs im Überblick.
Über die Reise
Seit dem 15. August ist eine achtköpfige Gruppe aus dem Bistum Speyer für zwei Wochen unterwegs auf den Philippinen. Zusammen mit dem katholischen Hilfswerk Missio werden die Pfälzer Projekte und Partner des Hilfswerks besuchen und sich über das Engagement der Kirche in dem Inselstaat informieren. Die Reise dient der Vorbereitung des Monats der Weltmission im Oktober, bei dem in diesem Jahr die Philippinen im Mittelpunkt stehen. Die bundesweite Feier zum Sonntag der Weltmission findet am 23. Oktober im Speyerer Dom statt.