Jose Clemente vom SPI (Social Pastoral Institut) nimmt einen Teil der Reisegruppe mit nach Montalbano am Rand von Manila. Hier leben etwa achttausend Menschen, Christen und Muslime, die als illegale Siedler in der Hauptstadt vor einigen Jahren von der Regierung hierher zwangsumgesiedelt wurden. Das SPI unterstützt die Menschen dabei, sich dort zu organisieren, Verantwortung für ihr Leben und die Gemeinschaft zu übernehmen.
Zum Programm gehört die Förderung des interreligiösen Dialogs zwischen Christen und Muslimen und der Aufbau von Gruppen, die als Katastrophenschützer fungieren, weil das neue Wohngebiet ständig von Überschwemmungen bedroht ist. „Was uns von anderen Entwicklungsorganisationen unterscheidet, ist unser Glaube, denn der kann Berge versetzen“, betont Jose.
Die Flut gab den Ausschlag
Manchmal haben Katastrophen auch etwas Gutes: Als vor einigen Jahren das Wasser des kleinen Flusses Bautista Creekside das Siedlungsgebiet bis zum Rand der Hütten überflutete, war das der Anstoß für das Katastrophenschutzprojekt in Montalbano. Das Unglück sorgte dafür, dass die Menschen sich zusammentaten, um gemeinsam ihr Schicksal zu meistern – begleitet vom SPI.
Wir treffen Manuel Ian Sipin, gewählter Präsident der Katastrophenschutzgemeinschaft, und andere ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gruppe. In ihrem Versammlungsraum hängen bunte Schwimmwesten an der Decke und an den Wänden sind große Plakate befestigt. Sie zeigen die Fluchtwege bei Überschwemmungen und eine „Gefahrenkarte“.
Der Jugendchor singt uns ein kurzes Ständchen und die Vertreter der vier Arbeitsgruppen „Hausbesitzer“, „Jugend“, „Lebensunterhalt“ und „Katastrophenschutz“ stellen sich vor, denn das Engagement der Gemeinschaft geht weit über das Katastrophenschutzprogramm hinaus. Es ist eine Basisgemeinde entstanden, die den Menschen Halt gibt. „Unser Traum von einem sicheren Wohngebiet wurde durch die Flut zerstört“, erklärt Manuel. „Aber mit Hilfe des SPI haben wir gelernt, uns selbst zu organisieren und Verantwortung füreinander zu übernehmen.“
Der Rundgang durch das Siedlungsgebiet vermittelt uns dann einen Eindruck von dem Leben der Menschen dort. Es ist nicht einfach, denn viele haben nach der Zwangsumsiedlung keine regelmäßige Arbeit mehr und es ist für sie schwer, die vom Staat zugeteilten Häuschen abzubezahlen. Auch die Wasserversorgung ist mangelhaft. Aber Manuel ist sich sicher, dass seine Gemeinschaft ein Modell ist, von dem auch andere profitieren können. Sie haben es inzwischen auch geschafft, eine eigene kleine Kapelle aus Bambus zu errichten. Dort feiern die Gläubigen jeden Sonntag Gottesdienst mit einem Pfarrer aus der zuständigen Pfarrei.
Von Christine Wilke-Zech, Bistum Speyer
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Über die Reise
Seit dem 15. August ist eine achtköpfige Gruppe aus dem Bistum Speyer für zwei Wochen unterwegs auf den Philippinen. Zusammen mit dem katholischen Hilfswerk Missio werden die Pfälzer Projekte und Partner des Hilfswerks besuchen und sich über das Engagement der Kirche in dem Inselstaat informieren. Die Reise dient der Vorbereitung des Monats der Weltmission im Oktober, bei dem in diesem Jahr die Philippinen im Mittelpunkt stehen. Die bundesweite Feier zum Sonntag der Weltmission findet am 23. Oktober im Speyerer Dom statt.