Unsere Mission heißt kundschaften: Erfahrungen in christlichen kleinen und Kleinstgemeinden sammeln, sich inspirieren lassen von einer Kirche, die deutlich jünger als unsere ist. Wir haben schnell das Wort „Schatzkistel“ gefunden, in das wir alles hineinlegen, was wir euch mitbringen möchten. Ich glaube, es wird übervoll.
Heute am siebten Tag unserer Reise sind wir von San Miguelito weiter nach Acoyaba gefahren – noch weiter ins Landesinnere hinein.
In der kleinen Gemeinde San Pablo hat uns der Gemeindeleiter zu einem Wortgottesdienst eingeladen und danach auf seinem Hof zum Mittagessen und zum Austausch, wie in einer Gemeinde das religiöse Leben zum Wirken kommt. Überall werden wir herzlich aufgenommen. Es kommt immer wieder zum Ausdruck, dass wir uns gegenseitig motivieren und gemeinsam stark sind.
Er ist der Gottesdienstleiter. Die Lesung und Fürbitten werden von Lektoren gehalten. Eine Kommunionhelferin teilt die Kommunion aus. Alle sind Laien, die in Kursen über das Bildungsprogramm Teyocoyani zu diesen Diensten ausgebildet wurden. Ein Pfarrer kann nur ca. alle zwei Monate in die Gemeinde kommen. Somit liegt die Verantwortung bei den Laien in der Gemeinde, die sehr gut, fast managementgemäß organisiert sind. Auch hier erleben wir die Liebe und Freude, mit der die Laien ihre Aufgabe erfüllen. Es scheint ihnen nichts zu schwer oder zu viel. Sie nehmen vielfache Verpflichtungen auf sich aufgrund ihres tiefen Glaubens zu Jesu Christi. Dieser hat ihr Leben verändert. Sie haben zu einem anderen Bewusstsein gefunden, z. B. in der Aufforstung.
Gelebter Glaube ist der Kern ihres Handelns
Der Gemeindeleiter, der schon zeit seines Lebens auf der Finca wohnt, hat mit der früher üblichen Brandrodung aufgehört und die Pflanzen wieder wachsen lassen. Nach ein paar Jahren hat sich die Pflanzenwelt wieder erholt. Es gibt wieder mehr Wasser in der Gegend. Andere Grundstücksbesitzer ahmen dies nach und haben ähnlichen Erfolg.
Senor Arturo hat die Gemeinde vor 35 Jahren gegründet. Er hat viel erreicht und Anerkennung erhalten. Mit Unterstützung des Hilfswerks Adveniat konnte eine Kapelle gebaut werden – mit Tabernakel, was nicht selbstverständlich in allen Kirchen ist. Die ganze Familie ist in der Gemeinde engagiert. Einige Familienmitglieder berichten uns von ihren Aktivitäten innerhalb der Gemeinde. Auch hier spüren wir den gelebten Glauben, der sie immerwährend begleitet; welcher der Kern ihres Handelns ist.
Ein Tag, der uns nachdenklich macht und Fragen aufzeigt. Wir sind stets von neuem beeindruckt. Wir werden täglich sensibler, kommen immer mehr ins Diskutieren. Aber die Freude, la Alegria hier, ist auch ansteckend. Und es wird immer selbstverständlicher, wenn wir uns einbringen können – normalerweise mit einem Lied: Heute: Maria breit‘ den Mantel aus.
Ihre Kundschafterin aus Nicaragua
Barbara Guajardo Toro
Hintergrund
Acht Frauen und Männer aus dem Bistum Speyer sind vom 28. November bis 11. Dezember auf Kundschafterreise in Nicaragua, um die seelsorgliche Arbeit der Kirche kennenzulernen und Anregungen für die Kirchenentwicklung im Bistum Speyer zu erhalten. Dieser Reiseblog erscheint zeitgleich auch auf der Website des Bistums Speyer.
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