Soo… ich habe mich gut erholt und habe nun schon meine ersten Wochen im Schulalltag verbracht, sodass ich euch ein ungefähres Bild von meiner Arbeit an der Schule geben kann.
Und so sieht mein Tag aus:
Morgens klingelt um kurz vor Sechs der Wecker, was nach meiner „Nach-Abitur-Zeit“ am Anfang eine ziemliche Umstellung war. Dem Wecker folgen dann meistens schon die Rufe der Mama, dass wir spät dran sind und los müssen. Noch schnell unter die Dusche und anziehen, dann geht es auch schon los zur Schule.
Der Weg zur Schule ist ziemlich lang, da diese auf der anderen Seite der Stadt liegt – und die Stadt ist ziemlich groß. Da meine Gastmutter jedoch auch an der Schule arbeitet, kann ich morgens mit ihr zusammen im Auto fahren.
Nach etwa eineinhalb Stunden an der Schule angekommen, habe ich direkt meine erste Stunde Sport. Im Unterricht bin ich vor allem jetzt am Anfang als „helfende Hand“ da. Nach und nach bringe ich jedoch auch eigene Ideen ein oder helfe dabei, den Unterricht zu gestalten und vorzubereiten.
Dann ist – endlich – das Frühstück an der Reihe, welches bei mir meist aus „Bolillo“ (ein Baguette ähnliches Brot, gefüllt mit Bohnen und Käse), Obst und Müsli besteht.
Gesättigt geht es dann kurz darauf in die nächste Unterrichtsstunde, je nach Wochentag ist diese eine weitere Sport- oder Englischstunde. Im Englischunterricht helfe ich beispielsweise dabei, die Vokabeln zu vertiefen oder Themen zu wiederholen, wozu ich letzte Woche einen Vokabeltest vorbereitet habe. Ich habe noch nie erlebt, dass sich Schüler so über einen Test gefreut haben, wie es letzte Woche der Fall war. Aber dazu später mehr.
Wenn ich gerade keine Schulstunde habe, bin ich meistens im Garten und helfe dort. Zu Beginn des neuen Schuljahres durfte ich mit den Kindern zusammen die Beete neu bepflanzen. Neben Karotten und Spinat wachsen nun Kohl, Basilikum und Rote Bete, um die es sich zu kümmern gilt. Die „Arbeit“ im Garten ist vor allem nach einer chaotischen Schulstunde eine erholsame Beschäftigung. Doch solche anstrengenden Stunden habe ich hier fast noch nicht erlebt! Der Lehrer, und somit auch der Unterricht, wird von den Kindern mit sehr großem Respekt behandelt, da die Schüler sehr genau wissen, was für eine Chance die Schule ihnen bietet. Somit kommt es kaum vor, dass der Unterricht unterbrochen werden muss oder zu laut ist.
Um etwa halb Vier endet dann der Tag für mich in „La Barranca“ und ich mache mich auf die Heimfahrt. Diese ist deutlich abwechslungsreicher, aber auch länger als die Hinfahrt, da ich mit Bus und Bahn zurückfahre. In ganz Guadalajara fahren zwei Straßenbahnen, dafür aber jede Menge Busse, bei denen man jedoch nie so ganz genau weiß, wo sie langfahren… Nach zwei Stunden komme ich dann zuhause an und es geht direkt los mit dem Kochen für den nächsten Tag, was gleichzeitig als Abendessen dient.
Und dann ist schon wieder ein weiterer Tag für mich in Mexiko vergangen …
Bis bald!
Von Jan Kaatze
Dieser Blogeintrag stammt aus dem Sternsingerblog der Freiwilligen und wurde mit freundlicher Genehmigung von „Die Sternsinger“ und Missio verwendet.
Über Jan: Hallo! Ich heiße Jan Kaatze, bin 19 Jahre alt und wohne in Essen – doch nicht mehr lange. Denn schon bald werde ich meinen Freiwilligendienst in 9.540 Kilometer Entfernung beginnen. Für ein Jahr werde ich in Guadalajara, der zweitgrößten Stadt Mexikos, in dem Projekt „LA BARRANCA“ tätig sein. Hierbei handelt es sich um eine Schuleinrichtung, welche momentan fast 600 Kindern die Chance auf gute Bildung ermöglicht. Mit meinen Blogeinträgen möchte ich einen Einblick in meine Erlebnisse und Eindrücke vor Ort geben.
Mehr Infos zum Freiwilligendienst gibt es auf mein-eine-welt-jahr.de.