Bei der Europawahl an die Jugend denken

Elena-Sofia Lindel engagiert sich mit der Don Bosco Aktionsgruppe e.V. gegen Rassismus. © Elena-Sofia Lindel/Don Bosco Aktionsgruppe e.V.

Bei der Europawahl am 26. Mai geht es um die Zukunft der jüngeren Generationen, betont Elena-Sofia Lindel. Sie und ihre Altersgenossen wollen in 50 Jahren nicht im Plastik versinken und in einem Europa der Abschottung und Überwachung leben. Deshalb fordert sie auch ihre Freunde auf, wählen zu gehen. Und setzt sich im Alltag mit ihrer Don Bosco Aktionsgruppe e.V. gegen Rassismus ein.

Früher, während meiner Schulzeit, dachte ich nicht, dass mir die Europawahl – oder irgendeine andere Wahl – eines Tages so wichtig werden würde. Heute, da beantrage ich sofort die Briefwahl, damit ich auch wählen kann, wenn ich am Wahltag nicht da bin. Und ich erinnere alle meine Freunde daran, Briefwahl zu beantragen oder eben an besagtem Tag wählen zu gehen. Und wenn mir jemand sagt: „Hmm nein, ich weiß doch gar nicht was ich wählen soll oder was es überhaupt bringt, zu wählen“, dann macht mich das traurig und etwas wütend. Es geht doch darum, ein Zeichen zu setzen für Europa. Für die Gemeinschaft, die Demokratie, ein Miteinander.

Es gibt viele Stimmen, die sich darüber beschweren, wie alles zurzeit ist. Aber wenn man sich nicht aufmacht, um etwas zu ändern, dann ändert sich auch nichts.

Elena-Sofia Lindel bei den Antirassistischen Stadtrundgängen ihrer Don Bosco Gruppe e.V. © Elena-Sofia Lindel, Don Bosco Aktionsgruppe e.V.

In meiner Freizeit setze ich mich für eine Gesellschaft ohne Rassismus ein. Ich organisiere „Antirassistische Stadtrundgänge“ mit unserem Verein, der Don Bosco Aktionsgruppe e.V. Wir führen Gespräche auf Augenhöhe über Alltagsrassismus, das Asylsystem, EU-Grenzabschottung und Globale Ungerechtigkeit und lernen voneinander. Vor allem möchten wir junge Leute für das Thema Rassismus sensibilisieren und setzen uns für mehr Toleranz und Solidarität in der Gesellschaft ein. Und dies gilt nicht nur in der Gesellschaft im näheren Umfeld. Für mich bedeutet Gesellschaft dabei, alle und jede*n einzubeziehen, zusammen zu arbeiten und nicht gegeneinander. Das Miteinander ist wichtig, sowie die Toleranz und Akzeptanz von anderen und von deiner Umgebung.

Diese Themen beschäftigen mich täglich. Und genau deswegen hoffe ich, durch mein Kreuz auf dem Wahlzettel etwas ändern zu können. Denn für mich bedeutet Europa Offenheit.

Ich wünschte, es gäbe keine Abgrenzung zwischen einzelnen Ländern. Es muss deutlich werden, dass unser Kontinent uns allen gehört und dass jede*r Einzelne darauf schauen muss, dass diese Gemeinschaft fortbesteht. Es geht um vieles bei der Europawahl, vor allem auch um unsere Zukunft, die Zukunft der jüngeren Generationen. Wir sind es, die in 50 Jahren immer noch auf dieser Welt leben wollen, ohne in Plastik versunken zu sein, ohne dass die Pflanzen- und Tierwelt ausstirbt, ohne Abgrenzung und Abschottung.

Das europäische Parlament soll sich dies zu Herzen nehmen. Ich fordere ein Europa, das offene Grenzen hat, niemanden ablehnt oder zu Unrecht abschiebt. Ein Europa, das noch mehr auf den Umweltschutz und Klimaschutz achtet. Ein Europa, das den Bürgern ihre Freiheit lässt und sie nicht überwacht. Ein Europa, das gleiche Bildungschancen für alle bietet. Ein Europa, das tolerant ist und bleibt.

Von Elena-Sofia Lindel, Don Bosco Aktionsgruppe e.V.

Elena-Sofia Lindel hat ein Jahr als Freiwillige der Don Bosco Volunteers in Bolivien verbracht. Nach ihrer Rückkehr wollte sie sich weiter für die Gesellschaft engagieren und gründete mit weiteren Rückkehrern die Don Bosco Aktionsgruppe e.V. Für ihre Antirassistischen Stadtrundgänge in Köln und Münster wurden die jungen Menschen 2018 mit dem Elisabeth-Preis der Caritas Stiftung für herausragendes soziales Engagement im Erzbistum Köln ausgezeichnet.

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