Das Bistum Speyer unternimmt in den Jahren 2016 und 2017 vier sogenannte „Kundschafterreisen“. Hier geht es zum Bericht der Kundschafter auf den Philippinen, wo sie von 8. bis 21. Februar 2017 in Begleitung des Speyrer Bischofs Dr. Karl-Heinz Wiesemann unterwegs sind.
Unter Bambussträuchern mit Blick auf das weite Meer starten wir bei 26 Grad und einer wohltuenden Meeresbrise mit dem Bibel-Teilen in den Tag. Estela stellt eine neue Methode des Bibel-Teilens vor, sie stammt von den Steyler Missionaren und wird im Norden der Philippinen praktiziert. Das Wort Gottes soll bei dieser Methode zu einer bestimmten Aktion führen. Die Basisgemeinden, die auf diese Weise die Bibel betrachten, werden vom Wort Gottes zu einer konkreten Handlung geführt.
Die Bibelstelle, die uns durch diesen Tag geleiten soll, kommt aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 8 Verse 14 bis 25: Jesus kritisiert die Jünger, weil sie nicht hören und sehen, was für große Wunder er bewirkt hat. Bewusstes Zuhören und Hinsehen, was mein Gegenüber braucht, zieht sich als Thema durch den Tag. Mit einem leichten Sommerregen endet unser Bibelteilen.
Nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee, Pommes und Teigtaschen setzen wir den gestrigen Kurs „Vision einer partizipatorischen Kirche“ fort. Eine Vision von Kirche leitet uns, in der sich jeder einbringen kann, in der jeder vorkommt und Wertschätzung erfährt. Wir betrachten noch einmal den Entwicklungsprozess einer gemeinsamen Vision, die nicht nur von den Gremien, sondern von allen Pfarrei-Mitgliedern entwickelt werden soll. Anhand eines Beispiels aus Oberursel wird uns ein Beispiel gezeigt, wie eine partizipatorische Kirche in Deutschland entstehen kann.
Am Nachmittag versetzen wir uns mittels eines Rollenspiels in ein fiktives Meeting einer Kleinen Christlichen Gemeinschaft. Es wird deutlich: Je eher wir uns als Schwestern und Brüder verstehen, desto besser achten wir auf die Nöte und Bedürfnisse unserer Mitmenschen. Hängen bleibt das Wort: „Verkündigt das Evangelium jeden Tag – und wenn nötig, auch mit Worten“: An konkreten Situationen (kranke Frau in der Nachbarschaft und Flüchtlingshilfe) spielen wir, wie wir als Basisgemeinde reagieren und einen konkreten Handlungsplan erstellen würden.
Nach der abendlichen Eucharistiefeier fahren wir in ein bekanntes Fischrestaurant in die Innenstadt, wo sich die einheimische Bevölkerung gerne trifft. Father Mark versorgt uns mit philippinischem Bier und regionalen Fischspezialitäten: frittierte Calamari, marinierter roher Fisch, Shrimps in Butter, Blue Marlin. Leider gibt es auch krankheitsbedingte Ausfälle, die zu diesem besonderen Essen nicht mitgehen konnten. Doch sie werden im Pastoralinstitut liebevoll von Judith betreut und können sich über Nacht auskurieren und neue Kräfte tanken.
Von Jens Henning, Kundschafter des Bistums Speyer