Prozessionen im Schneetreiben vermeiden

Pfarrer Krämer bei der Einweihung der Kapelle in Casa Grande. © Pfarrer Dietmar Krämer

Pfarrer Dietmar Krämer berichtet über Neuigkeiten aus seiner bolivianischen Gemeinde: Die Einweihung der Kapelle in Casa Grande, Besuch aus Deutschland und er erklärt, warum er Prozessionen im Schneetreiben künftig vermeiden wird.

Inzwischen läuft das Internet gut bei uns, was mir auch E-Post erlaubt. Einige durften sich schon über von der Bundespost in Deutschland verschickte Dankesbriefe freuen. Der Pfarr-Toyota war die letzten Wochen sehr im Einsatz, was eben mit den Pfarraktivitäten zusammenhing.

Schon seit Wochen pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass unser Potosiner Bischof, auch Präsident der Bolivianischen Bischofskonferenz und mit weiteren Pöstchen bei CELAM, zu Höherem berufen sei, seine Tage bei uns gezählt sind. Als ich dann läuten hörte, dass Mons. Ricardo zu Ehren des Apostels Jakobus in Villazón weile, habe ich ihn sofort angerufen, zum Kommen überzeugt, unseren Pfarrtoyo nach Villazón geschickt, ja, und am Abend war er dann in Esmoraca. Das Ganze hatte natürlich nichts mit Entführung zu tun. Zwischenzeitlich wurden bei uns Gläubige zusammengetrommelt und am folgenden Tag ging es nach Casa Grande, wo die Kapelle gesegnet und der Altar konsakriert wurde – bei supervollem Haus, versteht sich. 

Die recht schöne Liturgie begann damit, dass der Bischof dreimal mit einem Hämmerchen gegen die Kirchtüre klopft, eingelassen wurde, Gläubige und Kircheninneres mit Weihwasser reinigte. Dann folgte die Allerheiligenlitanei und der feste Altar wurde mit Chrisam gesalbt. Nach den dem Bischof vorbehaltenen Ritualen durfte ich als „Hilfsliturge“ unter dem strengen Blick des Chefs die Sache fertig machen. Schließlich kam Weihrauch drauf.

Der Bischof klopfte zu Beginn der Liturgie symbolisch an die Tür der Kapelle. © Pfarrer Dietmar Krämer

Nach dem Gottesdienst wurde der Bischof nach einem kleinen Imbiss sofort nach Villazón zurückgefahren, fuhr dann selber noch nach Potosí weiter und war am folgenden Tag bereits in La Paz. Also, die Gelegenheit war beim Schopf gepackt worden.

Kirchturm und Sakristei sollen jetzt in der wärmeren Jahreszeit bis Oktober noch fertiggestellt werden. Bei Minusgraden konnte man ja nicht mit Zement arbeiten. Dann waren drei meiner jungen Arbeiter in einem Minenstollen, um mineralhaltiges Gestein für den Blitzableiter zu holen; eine Knochenarbeit, meinten sie. Wie der Blitz dann in die Grube geleitet wird, hatte mir mein Webmaster aus Deutschland geschrieben. Als Pfarrer weiß man ja auch nicht alles.

Die Bauarbeiten an der Kapelle dauern noch an. © Pfarrer Dietmar Krämer

Meine Missionsarbeit hier hat in Deutschland Gott sei Dank ja einen großen Freundeskreis, von dem der eine oder andere aber auch mal hier vorbeischaut. Diesmal war der Dekan von Konstanz dran. Wir sind beides Weihekollegen und von unserem Weihekurs fast die einzigen noch im aktiven Dienst. Nach dem Besuch seiner Partnergemeinde in Peru schaute er mit seinen beiden Oberministranten noch in Esmoraca vorbei. Ich „schleppte“ die drei natürlich nach Casa Grande zu einem Picknick mit den dortigen Arbeitern und zu einem ländlichen Gottesdienst in ein Andental nach Cienega.  Unvergesslich werden ihnen die holprigen kurvenreichen Erdpisten bleiben. Das Bild zeigt sie an der Grenze Bolivien – Argentinien.

Mit dem Besuch aus Konstanz an der Grenze zu Argentinien. © Pfarrer Dietmar Krämer

Allen Förderern meiner Missionsarbeit möchte ich so an dieser Stelle wieder ein herzliches Vergelt´s Gott sagen. Wir konnten zusammen hier schon so einiges auf die Beine stellen. Und meine Projekte schaffen eben auch Arbeitsplätze, was eine Pfarrei lebendig und partizipativ macht. Viel Geld verschlingt bei uns die Unterhaltung des Pfarrtoyos. Doch ohne diesen liefe hier nichts. Mit den Patenkindern des diesjährigen Abi-Jahrganges läuft es diesmal anders, vier der Schülerinnen sind bereits Mamis, was Ausflüge etc. erschwert. Von den Jungs sind zwei Papis. Meist auf sich alleine gestellte Jugendliche suchen sich eben anderweitig Nestwärme.

Erkältungen hatten von Juni bis August das Pfarrhaus voll im Griff gehalten. Hörte einer zu husten auf, fuhr der andere fort. Das hängt aber auch mit der Arbeit zusammen.

Prozession bei Schneetreiben zum Jakobusfest in Zapatera. © Pfarrer Dietmar Krämer

Prozession bei Schneetreiben ohne Skimütze werde ich in Zukunft vermeiden. Das Foto ist vom Jakobusfest in Zapatera, wo die nächste, zu renovierende Kapelle steht. Im kommenden Jahr werden Schlafzimmer, Arbeitszimmer und Bad mit Styropor isoliert, sowie neue elektrische Heizöfchen angeschafft. Ich habe nicht vor, nochmals den Winter durchzufrieren.

Trotz Minusgraden im Morgengrauen werden Blumen und Gemüse im Gewächshaus gesät. Es ist mein Hobby und eine Arbeitsmöglichkeit für die Ministranten sowie weitere Jugendliche in der Pfarrei. So ein Aufstocken des Taschengeldes erfreut ja alle. Zudem kommt auch was für die Pfarrfinanzen rein. Wir haben ja neben Deutschland sonst wenig Eigeneinahmen.

Inzwischen haben wir auch wieder eine Monstranz, die mir ein Mitbruder aus Deutschland geschickt hatte. Dank der Fürbitte unserer Heiligen war sie glatt durch den Zoll gekommen. Die bisherige hatte ein wenig lieber Mitbruder vor Jahren „mitgehen“ lassen.

„Con saludos cordiales“ und in Dankbarkeit  

Euer Pfarrer Dietmar

Dietmar Krämer aus dem Erzbistum Freiburg ist seit mehr als 20 Jahren Priester in der Diözese Potosí in Bolivien. Seit 2008 ist er Pfarrer der Gemeinde „San Fransisco de Asis“ in Esmoraca und Mojinete. Zuvor war er acht Jahre lang Priester in Brasilien. Mehr Beiträge von Pfarrer Krämer in unserem Blog finden Sie hier.

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