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Weihnachten: Ein Fest der Hoffnung

Eine weihnachtlich erleuchtete Kirche in Indien

Christen in Indien machen nur etwa 2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, dennoch ist Weihnachten ein Fest für fast allen Inder*innen geworden. Der Nationalverband Indien, gegründet 1981, ist mit seinen 46.500 Mitgliedern in 3.000 Kolpingsfamilien der mitgliederstärkste Nationalverband nach Deutschland. Kolping steht für neue Perspektiven, für Bildung und Teilhabechancen. In Indien sind etwa über 85 % der Mitglieder weiblich. Wer Kolping beitritt, spürt die Stärke der Gemeinschaft, erhält Selbstbewusstsein und wird befähigt, sich und seiner Familie selbst zu helfen. Dies zeigt sich auch in der Feier des Weihnachtsfestes: In Indien ist Weihnachten das Fest, das auch in einer hoffnungslosen Situation Hoffnung gibt.

Fr. Mari, der Nationaldirektor von Indien, beschreibt, dass Weihnachten in der Vergangenheit meist auf die christliche Kirche beschränkt war. Doch in den letzten Jahren habe sich das Weihnachtsfest im Zuge der wirtschaftlichen Liberalisierung und Globalisierung allmählich kommerzialisiert. Darüber hinaus werden in den letzten Jahren Weihnachtsfeiern organisiert, zu denen die politischen Führer eingeladen werden, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Die Politiker zeigen Interesse an der Teilnahme an dem Mega-Event, da sie diese Gelegenheit zum Wahlkampf nutzen.

Für Fr. Mari überwiegen dennoch die positiven Aspekte der Weihnachtszeit:

Weihnachten ist ein Familienereignis für die Kolpingmitglieder und christlichen Gemeinschaften. Für alle Familienmitglieder werden neue Kleider gekauft, es wird gut gegessen und es gibt ein Feuerwerk. Als Symbol der Verehrung und Dankbarkeit schenken die Familienmitglieder dem Familienoberhaupt eine Zitrone. In Südindien stellen Christen oft brennende Öllampen auf ihre flachen Häuserdächer, um den Nachbarn zu zeigen, dass Jesus das Licht der Welt ist. An Heiligabend wird eine Mitternachtsmesse gefeiert, danach gehen alle singend umher und besuchen die Familie.

Weihnachten ist aber auch die Zeit des Teilens und der Hilfe für die Armen. Die katholischen Pfarreien nutzen diese Gelegenheit, um arme Familien zu unterstützen. Jedes Jahr werden ein oder zwei besonders bedürftige Familien ermittelt und es wird in der Pfarrei für den Bau eines kostengünstigen Hauses gesammelt.   Heiligabend wird es von den Gemeindemitgliedern an die Begünstigten übergeben.

In der Nachfolge des Seligen Adolph Kolping unterstützen die Kolpingsfamilien die armen Familien in ihren Gemeinden, z.B. durch neue Kleider, Lebensmittel, Besuch von Todkranken, finanzielle Hilfen für alte Menschen.

Weihnachten ist auch eine Zeit des interreligiösen Dialogs. Der Kirchenchor besucht gemeinsam mit dem Pfarrer die Häuser aller Religionen, singt Weihnachtslieder und betet mit ihnen. In den meisten Pfarreien wird eine interreligiöse Weihnachtsfeier organisiert, an der alle religiösen Oberhäupter teilnehmen.

Weihnachten bedeutet aber auch kollektives Handeln: An den Straßenrändern werden riesige Weihnachtskrippen aufgestellt, die eine Attraktion für Viele sind. Menschen aller Glaubensrichtungen sind beteiligt, in dem sie Geld sammeln und die Krippen mit bauen.

Und natürlich ist Weihnachten ein Tag des Spaßes und des Jubels: ein lang ersehntes Ereignis für die Kolpingmitglieder, der dazu da ist, Geschenke auszutauschen und gemeinsam ans Meer zu fahren.

Von Sigrid Stapel

Sigrid Stapel ist Referentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit & Kampagnen bei Kolping International.

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